Expert*innen: Zahl misshandelter Kinder steigt im Lockdown massiv
Expert*innen sind sich sicher: Häusliche Gewalt nimmt im Lockdown dramatisch zu. Das zeigen Stimmen von Praktiker*innen sowie eine repräsentative Umfrage der Technischen Universität München – auch wenn steigende Zahlen aktuell nicht durch Studien belegt werden. Jörg Fegert, Kinderpsychologe und Mitbegründer der Kinderschutzhotline, hat festgestellt, dass die Meldungen und Hilferufe während des Lockdowns abnehmen und erst verstärkt erfolgen, wenn die Kinder wieder gesehen werden – z.B. in Schulen, Kindertageseinrichtungen oder Sportvereinen. Fegert: „Wir müssen jetzt einen Marschallplan entwickeln, für zukünftige Hilfen. Denn eins wissen wir jetzt schon: Nach der Krise wird ein riesiger Hilfsbedarf auf uns zukommen. Darauf müssen wir uns vorbereiten.“
Die Kinderschutzhotline ist ein kostenfreies und 24 Stunden erreichbares telefonisches Beratungsangebot für Angehörige der Heilberufe, Kinder- und Jugendhilfe und Familiengerichte bei Verdachtsfällen von Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt. Niedrigschwellige Hilfe für Kinder und Jugendliche bietet der Krisenchat. Er wurde im ersten Lockdown ins Leben gerufen, um die Dunkelziffer misshandelter Kinder und Jugendlicher zu senken.
Quelle: ZDF heute vom 14.02.2021