Überlastung von Jugendämtern in NRW
Der Kinderschutz in NRW ist durch Mangel an Personal, Unterkünften und Finanzierung von Jugendämtern gefährdet, zeigt eine Recherche des WDR. Mehr als die Hälfte der fast 200 NRW-Jugendämter haben an der Befragung des WDR teilgenommen. Rund die Hälfte davon gab an, dass es im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) häufig oder sogar dauerhaft zu Überlastungen kommt. Sozialarbeiter*innen müssen dann immer wieder entscheiden, welche Aufgaben noch warten können, um sich um dringende Fälle kümmern zu können. Diese strukturelle Überlastung könne schlimme Konsequenzen haben, kritisiert Kathinka Beckmann, Kinderschutzexpertin und Professorin für Kinderschutz an der Hochschule Koblenz: “Statt, dass ich 20 Familien eng betreue, muss ich jetzt 40, 50, 60 Familien betreuen.“
Neben Problemen mit Personalmangel und Überlastung ist auch die Finanzierung für Jugendämter nicht immer einfach: Jugendämter sind meist für eine größere Gemeinde oder einen Kreis zuständig. Die lokalen Kommunen müssen die Jugendämter auch hauptsächlich finanzieren – egal wie groß der Bedarf an Hilfen oder wie schlecht die Haushaltslage der Kommune ist. Jede fünfte Amtsleitung aus NRW gab an, ihr Geldgeber hätte sie schon mal zum Sparen bei Hilfen zur Erziehung oder im Kinderschutz aufgefordert. Und das kann für hilfsbedürftige Familien zu einem großen Problem werden. Die Sozialarbeiter*innen in den Jugendämtern tun oft alles, um trotz der strukturellen Probleme die Kinder zu schützen. Doch die Frage ist, wie lange das unter den aktuellen Bedingungen noch möglich ist. Für ein Kind in Deutschland scheint es zunehmend Glückssache zu sein, ob es geschützt werden kann, oder nicht.
Quelle: WDR Bericht