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AJS-News / Aktuelles/ 09.12.2022

Jugendliche für Karneval stärken: Tipps der AJS

In vielen Städten in NRW stehen die Karnevalstage vor der Tür. Mehrere Tage lang wird ausgelassen gefeiert. Und gleichzeitig gilt: Persönliche Grenzen müssen auch im Karneval respektiert und gewahrt werden – egal wie eng die Menschenmenge, egal wie ausgelassen die Stimmung, egal welche Kleidung getragen wird.

Jedes Jahr schließen sich auch viele Jugendliche dem Feiertrubel an. Erwachsene können die Karnevalstage für Jugendliche sicherer machen, indem sie hinschauen, unterstützen und eingreifen, wenn es zu Grenzüberschreitungen kommt.

Im Karneval können unterschiedliche Ausprägungen von Gewalt vorkommen. Darunter fallen Beschimpfungen, Schlägereien, Raub genauso wie aufdringliches Verhalten, Belästigung und Sexualstraftaten. Die Schuld an solchen Übergriffen tragen immer die Täter*innen. Betroffene dürfen dafür nicht in die Verantwortung genommen werden.

Für den Umgang mit Gewalt gibt es kein Patentrezept und schon gar nicht einen allumfassenden Schutz. Damit Jugendliche sich im anstehenden Feiertrubel dennoch sicherer fühlen, hat die AJS ein paar Tipps zusammengestellt.

Tipps für Jugendliche

  • Überlege, wohin du gehen willst. Plane den Hin- und Rückweg, sprich dich vorher mit den Mitfeiernden ab. Mögliche Gefahrensituationen und den Umgang damit durchzusprechen kann Handlungssicherheit fördern.

  • Kläre vorab die Bus- und Bahnverbindungen. Steige in den öffentlichen Verkehrsmitteln vorne ein, um dir gegebenenfalls Hilfe beim Personal zu holen. Nimm ausreichend Geld für ein Taxi mit.

  • Vereinbare mit deinen Freundinnen und Freunden konkret, wie ihr aufeinander aufpasst. Bleibt zusammen, lasst niemanden allein zurück.

  • Achte auf dein Bauchgefühl. Meist trügt das Gefühl nicht, wenn dir etwas bedrohlich vorkommt. Vermeide die Konfrontation und versuche, die Situation direkt zu verlassen.

  • Sei sensibel im Umgang mit Alkohol und Alkoholisierten. Alkohol kann deine Wahrnehmung verändern, die Einschätzung von Gefahren und Deine Handlungsfähigkeit einschränken. Die Hemmschwelle zu grenzüberschreitendem Verhalten ist bei alkoholisierten Personen stark herabgesetzt.

  • Hole dir frühzeitig Hilfe. Sprich in der Nähe stehende Menschen konkret an, und sage ihnen, welche Hilfe du erwartest. Zum Beispiel: „Sie mit der roten Jacke, rufen Sie die Polizei!“ Zuflucht suchen kannst Du auch in einem Geschäft, an einer Tankstelle, in einer Gaststätte. Wenn möglich, klingele an der nächstgelegenen Haustür.

  • Ob du mit Worten belästigt oder körperlich bedrängt wirst: Schaffe Öffentlichkeit, indem du laut wirst. Benutze kurze Sätze und verwende immer die „Sie“-Form – „Lassen Sie mich in Ruhe!“ –, damit Außenstehende merken, dass du den anderen nicht kennst und diese dir zur Hilfe kommen.

  • Vermeide es, Pfefferspray oder illegale Waffen bei dir zu tragen. Diese können dir schnell entwendet und gegen dich verwendet werden. Für Außenstehende ist nicht ersichtlich, wer Täter/-in oder Hilfesuchende/-r ist. Sinnvoller wäre etwa, einen Schrillalarm (kleiner Schlüsselanhänger, der bei Bedienung einen lauten, schrillen Ton auslöst) einzusetzen, der Öffentlichkeit schafft und dein Gegenüber irritiert, so dass du Zeit gewinnst, um aus der Situation herauszukommen.

  • Wähle den kostenlosen Polizei-Notruf 110, wenn du beobachtest, dass deine Mitfeiernden oder andere Personen in einer gefährlichen Situation sind.

 

Interview zum Thema

AJS-Mitarbeiter Matthias Felling im Gespräch mit Dimitria Bouzikou zum Thema Gewaltprävention im Karneval.

Weitere Tipps: Nicht mit mir! Tipps zur Selbstbehauptung für Mädchen und Frauen
Das Bündnis des Amtes für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln, des Zonta Clubs Köln 2008 und der Lobby für Mädchen e. V. engagiert sich in Köln seit Jahren gegen sexualisierte Gewalt und hat die Tipps im Rahmen der Kampagne Nicht mit mir! veröffentlicht.

Schutz und Hilfe für Frauen und Mädchen nach Übergriffen
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