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Aktuelles/ 09.02.2023

Aktuelle Studie zeigt Zusammenhang zwischen jugendlicher Einsamkeit und antidemokratischen Einstellungen

Einsame Jugendliche weisen höhere Zustimmungswerte zu autoritären Einstellungen auf als nicht-einsame Jugendliche. Zu diesem Ergebnis kommt die kürzlich erschienene repräsentative Studie „Extrem einsam?” des Progressiven Zentrums. Jugendliche, die sich einsam fühlen, stimmen z. B. Aussagen wie „Ich bewundere Menschen, die die Fähigkeit haben, andere zu beherrschen“ eher zu als nicht-einsame Jugendliche (Einsame: 46 Prozent, Nicht-Einsame: 35 Prozent). Ein Drittel der einsamen Jugendlichen ist zudem der Meinung, Politiker*innen hätten es verdient, wenn Wut gegen sie auch schon mal in Gewalt umschlägt (von den Nicht-Einsamen stimmt dem ein Viertel zu). Auch die Zustimmung zu Verschwörungserzählungen wie „Geheime Gruppen kontrollieren die Gedanken der Menschen, ohne dass diese davon wissen” ist unter einsamen Jugendlichen höher (36 Prozent) als unter nicht-einsamen (24 Prozent).

Prof. Dr. Claudia Neu, Mit-Autorin der Studie, über die Ergebnisse: „Einsamkeit macht nicht nur einsam, sondern kann auch das Vertrauen in Mitmenschen und die Demokratie gefährden. Einsamkeit ist also kein individuelles Problem, sondern geht alle an.“

Das mehrjährige Projekt Kollekt des Progressiven Zentrums widmet sich Einsamkeitserfahrungen unter Jugendlichen und geht der Frage auf den Grund, inwiefern sie demokratieentfremdende Tendenzen oder gar extremistische Denkmuster befördern können. Es soll dabei helfen, den Geschichten und Erfahrungswelten von Jugendlichen Gehör zu schenken, sie zu verstehen und mögliche strukturelle Zusammenhänge zur gesellschaftlichen Zugehörigkeit oder Entfremdung herzustellen.

Quelle: progressives-zentrum.org