AGJ-Zwischenruf: Pauschalen Jugendbildern in Politik und Medien entgegenwirken
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe fordert in einem Zwischenruf von Politik, Medien und Gesellschaft einen differenzierteren Blick auf junge Menschen. Sie kritisiert die mediale Berichterstattung sowie den nachfolgenden politischen Aufschrei z. B. in Zusammenhang mit den Silvesterkrawallen oder den Treffen größerer Gruppen von Jugendlichen während Corona. Eine generalisierende und verurteilende gruppenbezogene mediale und politische Debatte führe dazu, dass marginalisierte Gruppen weitere Stigmatisierung erleben, sich vermehrt unter Generalverdacht und nicht als Teil dieser Gesellschaft wahrnehmen. Soziale Spaltungstendenzen würden so weiter befeuert.
Die AGJ fordert dazu auf, diesen negativen Kreislauf zu durchbrechen. Dafür brauche es einen differenzierteren Blick auf junge Menschen und ihre Familien. Dazu gehörten auch Fragen der Identitätsbildung im Jugendalter sowie Arbeits- und Perspektivlosigkeit, fehlende (Frei-)Räume, gruppendynamische Phänomene sowie Erfahrungen sozialer Ausgrenzung. Politik müsse Jugendliche mit ihren Bedarfen, Interessen und Nöten ernst nehmen und sich für Verbesserungen ihrer Lebenssituation stark machen. Laut AGJ müssen Angebote der Kinder- und Jugendhilfe ausgebaut und in ihrer Finanzierung gesichert werden, um junge Menschen in ihrer individuellen Lebenslage unterstützen und fördern zu können. Dennoch könnten die Folgen einer verfehlten Sozialpolitik durch die Kinder- und Jugendhilfe allein kaum bewältigt werden.
Quelle: www.agj.de