Kinder- und Jugendschutz für NRW

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Was leite ich weiter – was nicht?

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Anhand von Beispielen sollen Kinder und Jugendliche situativ entscheiden, welche Inhalte sie an andere weitergeben würden und welche nicht.

Ziele:
  • Für die Rolle der Verstärker*innen sensibilisieren, die bei Cyber-Mobbing dafür sorgen, dass belastende Inhalte die Runde machen
  • Auseinandersetzung mit rechtlichen und persönlichen Grenzen anstoßen, die bei der Weitergabe von Inhalten mitunter überschritten werden
Zielgruppe:
  • Klasse 3 & 4 / ab Klasse 5
  • von Kleingruppe bis Klassengröße
Medienkompetenzrahmen NRW:
3.2 Kommunikations- und Kooperationsregeln
3.3 Kommunikation und Kooperation in der Gesellschaft
Dauer:
  • ca. 30 Minuten
Vorkenntnisse Trainer*in:
  • Kenntnisse über Bandbreite möglicher problematischer Inhalte, die geteilt werden können
  • Kenntnisse über rechtliche Grundlagen aus dem Bereich Jugendschutz
Material:
  • Beispielkarten (Vorlage kopieren, an Zielgruppe anpassen und ausschneiden)
  • Briefkasten, Mülleimer, Alarmkiste (das können drei Behälter mit jeweiliger Aufschrift sein)
  • Tafel oder Flipchart
Ablauf:

Intro: „Mit dem Smartphone können sehr schnell Nachrichten und Bilder verbreitet werden. Einige Nachrichten werden von sehr vielen Leuten weitergeleitet. Das bedeutet, dass die Leute die eineNachricht bekommen, diese an andere Leute weitergeben. Dabei vergessen manche Leute, dass bei jeder Nachricht überlegt werden sollte, ob sie weitergeleitet wird oder nicht. Und das üben wir heute.“

Wenn Zeit ist, kann eine Vorstellungsrunde durchgeführt werden. „Wer hat schon ein Smartphone? Wer wünscht sich eins?“

Die Beispielkarten müssen vorbereitet sein. Je nach Gruppe kann auch eine „redaktionelle“ Auswahl der Beispiele erfolgen – einzelne Karten können weggelassen oder eigene Beispiele ergänzt werden.

Die Beispiele werden an die Kinder und Jugendlichen verteilt, so dass zwei oder drei Personen eine Karte bekommen. Die Teilnehmer*innen sollen sich überlegen, ob sie den Inhalt ihrer Karte weiterleiten würden oder nicht. Dazu werden drei Behälter (Gläser, Schachteln, Dosen, etc.) aufgestellt. Ein Behältnis ist der Mülleimer. Hier kommen alle Karten rein, deren Inhalte die Kinder und Jugendliche einfach löschen würden. Das zweite Behältnis ist der Briefkasten. Die Inhalte dieser Karten würden dieTeilnehmer*innen weitergeben. Das dritte Behältnis ist die Alarmkiste (kann mit Blaulicht oder einemAusrufezeichen versehen werden). Hier hinein kommen die Inhalte, bei denen es die Kinder und Jugendliche für wichtig halten, jemanden darüber zu informieren. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel, dass der Inhalt Angst macht oder einer dritten Person schadet oder vielleicht eine rechtliche Grenze überschritten wird. Als letzte Möglichkeit können die Kinder die Nachrichten auch behalten (und in keine der Kisten legen). Dies wäre bei problemlosen privaten Nachrichten der Fall.

So werden die Beispielkarten auf die verschiedenen Kisten verteilt oder bleiben als private Nachricht bei den Kindern. Wenn eine Gruppe dabei besonders schnell fertig ist, kann sie auch ein zweites Beispiel bekommen.

Dann folgt die Auswertung. Wer hat noch eine Karte in der Hand? Welche Karte liegt in welcher Kiste? Und warum hat die Gruppe diese Karte dort hineingetan? Die Gruppen sollen ihre Gründe nennen. Diese Gründe können von der Fachkraft in Stichpunkten an Tafel oder Flipchart gesammelt werden. So entsteht eine Sammlung von Kriterien zur Bewertung, die z.B. so aussehen könnte:

Mülleimer Briefkasten Alarmkiste
nicht witzig
eklig
mir unangenehm
lustig
interessant
wichtig für alle
macht mir Angst
blöd
für 3. Person verboten

Bei den Inhalten der Alarmkiste kann zudem noch überlegt werden, an wen sich die Kinder und Jugendlichen jeweils wenden können. Das können z.B. Eltern oder andere erwachsene Vertrauenspersonen sein, Lehrer*innen oder Schulsozialarbeiter*innen – aber auch Freund*innen. Bei Rechtsverstößen kann auch die Polizei eingeschaltet werden. Ebenso können die Anbieter *innen von Plattformen informiert werden. Bei Instagram, YouTube, Tik Tok und vielen anderen Angeboten gibt es dafür extra eine Meldefunktion.

Bei bestimmten Inhalten (private Bilder, Screenshot einer Unterhaltung) können die Meinungen geteilt sein, was einen guten Anlass bietet, die Diskussion zu vertiefen und genauer hinzuschauen. Sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte eines Inhalts können besprochen werden und die Fachkraft kann auf bestimmte Gefahren (vielleicht auch rechtlicher Art, Konsequenzen) aufmerksam machen.

Tipps:

Für eine Vorstellungsrunde kann ein altes Handy genutzt werden, welches als „Redestein“ weitergegeben wird. Wenn vorhanden, kann auch eine kleine Dose in Handyform genutzt werden, in welcher auch die Nachrichten auf kleinen Zetteln mitgebracht werden.

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