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AJS-News / Medien / Radikalisierung/ 25.05.2020

Tipps zur Medienerziehung in Zeiten von Corona

Social Distancing und Schulschließung haben dazu geführt, dass Familien viel mehr Zeit zuhause verbringen. Kinder und Jugendliche können mitunter nur über Medien im Komtakt mit ihren Freunden bleiben. Was bedeutet dies für den Umgang mit Medien in der Familie? Hier finden sich einige Tips zur Medienerziehung.

Foto: (c) Monkey Business / stock.adobe.com
Vorbild sein

Sie sind ein Vorbild für Ihr Kind. Auch bei der Medien- und Smartphonenutzung. Auch -und besonders- in einer Zeit, in der soziale Kontakte eingeschränkt sind und Kommunikation entsprechend vermehrt über soziale Medien stattfindet.

Nutzen Sie Medien gemeinsam mit Ihren Kindern. Mit Oma und Opa chatten, Videos schauen, Spiele spielen oder kreativ sein. Auch gemeinsam macht es Spaß.

Älteren Kindern sollten sie besonders in der aktuellen Lage, in der sich vieles zu Hause abspielt, auch ihre Privatsphäre im Umgang mit Medien zugestehen.

Regeln anpassen

Besonders Medien werden gerade vielseitig genutzt: Um für die Schule zu lernen, um Freund*innen zu treffen und auch zur Unterhaltung. Die zeitliche Mediennutzung sollte an die aktuelle Situation angepasst und in den einzelnen Bereichen (Schule, Freund*innen virtuell treffen, Unterhaltung) unterteilt werden.

Idealerweise findet nicht alles an einem Ort (z.B. Schreibtisch) statt, sondern je nach Mediennutzung woanders. Der Schreibtisch wird somit bewusst zu einem Ort des Lernens, das Wohn-/ oder Kinderzimmer zu einem Ort der Unterhaltung und das Bett zu einem Ort der Ruhe und des Schlafens.

Technik nutzen

Im Moment, gibt es viele Programme und APPs, die Sie und ihre Familie in Zeiten von Corona nutzen können, um zu lernen, mit ihren Freund*innen und ihrer Familie in Kontakt zu bleiben. (Eine gute Übersicht findet sich auf der englischsprachigen Seite techagainstcoronavirus.com).

Informieren Sie sich darüber, welche Programme ihre Kinder nutzen und achten Sie darauf, dass ihre Kinder nicht mit der Technik überfordert sind. Welche Tools sind wirklich nützlich zum Lernen, SPielen oder um Kontakt zu halten?

Ratsam ist es, die App oder die Anwendung auf dem eignen Gerät auch zu installieren und sich eine Weile damit zu beschäftigen. So können Sie ihrem Kind ggf. technische Hilfestellung geben.

Kreativ werden

Spiel ist die kindliche Form des Lernens. Spiele dienen häufig nicht nur dem Zeitvertreib, sie schulen auch viele Kompetenzen und Fähigkeiten. Daher ist spielerisches Lernen, auch in digitaler Form, grundsätzlich positiv.

Ebenso wie „Mensch, ärgere dich nicht“, kann auch „Fortnite“ beispielsweise die Frustrationstoleranz steigern. Aber bitte immer darauf achten, dass Spiele hinsichtlich Alter und Entwicklungsstandgeeignet sind.

In Bewegung bleiben

Der Schulweg, der Sportunterricht und das Toben in der Pause fallen weg – umso wichtiger ist es, auch zu Hause in Bewegung zu bleiben und die bildschirmfreie Zeit zu nutzen, um sich auszupowern, zu spielen und den Kopf zu entspannen.

Zeit für Bewegung im Haus und an der frischen Luft sollte in den Alltag integriert werden. Der Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt: wie wäre es mit einem gemeinsamen Corona-Tanz zwischen zwei Hausaufgaben-Blöcken, einem kurzen Spaziergang nach dem Mittagessen oder einer Runde Frisbee auf einer Wiese, um nachmittags den Kopf frei zu kriegen? Die Rückkehr an den Bildschirm wird dadurch auch für die Eltern angenehmer 😉

Eltern sind keine Lehrer*innen
Ob beim gemeinsamen Kochen oder Backen, bei der Gartenarbeit oder beim Reparieren des Fahrrads – Kinder lernen zu Hause wichtige Kompetenzen fürs Leben. Auch diese sind neben dem schulischen Wissen wichtig.
 
Daher sollten Eltern sich selbst und ihre Kinder nicht zu sehr unter Druck setzen und nicht den Anspruch haben, die Aufgabe der Lehrer*innen zu ersetzen. Der meiste Unterrichtsstoffs kann später wieder aufgegriffen und vermittelt werden.
 
Auch beim gemeinsamen Spiel mit den Kindern oder beim abendlichen Vorlesen können Kompetenzen gefördert und Neugierde geweckt werden.
 
 
Fake News und Corona

Die Covid-19 Pandemie fordert ganz besondere Vorsicht beim Umgang mit Nachrichten und Informationen aus dem Internet. Gerade jetzt kursieren sehr viele und außergewöhnlich abstruse Geschichten über den Ursprung und den Umgang mit der Krise.

Besonders jetzt gelten folgende Regeln:

– Fakten überprüfen! Stimmt das, was behauptet wird?
– Quellen überprüfen! Wer steckt eigentlich hinter dem Inhalt?
– Bilder überprüfen! Ist das Bild wirklich keine Manipulation?
– Aktualität überprüfen! Aus welcher Zeit stammen die Informationen?

Wenn Menschen behaupten, die „Wahrheit“ zu kennen, die große Medienhäuser und Regierungen angeblich verheimlichen wollen, ist dies sehr häufig schon einer der Indikatoren für eine Verschwörungserzählung.

Verlassen Sie sich auf offizielle Quellen, leiten sie nichts unterhinterfragt weiter und helfen Sie vor allem ihren Kindern, sollten sie mit Fehlinformationen konfrontiert sein!

Eine gute Übersicht mit hilfreichen Tipps bietet der aktuelle Bereich zum Thema Verschwörungsideologien in Zeiten von Corona auf klicksafe.de.


Diese Tipps sind im Mai 2020 entstanden in einem Seminar des AJS-Referenten Matthias Felling mit Studierenden des Studiengangs “Handlungsorientierte Medienpädagogik – spielerische Ansätze in der Jugendmedienarbeit“.