Kinder- und Jugendschutz für NRW

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Online Fachtag: Bilder im Kopf – Fremd- und Selbstwahrnehmung von Rom*nja und Sinti*zze aus rassismuskritischer Perspektive
AUSGEBUCHT

Sinti*zze und Rom*nja[1] sind seit Jahrhunderten Teil unserer Gesellschaft, doch die Einstellungen ihnen gegenüber zeichnet sich oft durch Unwissenheit und teilweise offen geäußerter Ablehnung aus. Zu den Diskriminierungserfahrungen gehören rassistische Fremdbezeichnungen, die eine lange Geschichte haben. Die Kommission Antiziganismus stellt in ihrem Bericht vom Juni 2021 fest, dass der Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja ein massives gesamtgesellschaftliches Problem in Deutschland ist. Die individuellen Erfahrungen von Diskriminierung gegen Sinti*zze und Rom*nja werden kaum wahrgenommen und sind im öffentlichen Diskurs nahezu unsichtbar.

Der Bericht beschreibt, dass Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze als Normalität wahrgenommen wird. In nahezu allen Lebensbereichen fehlt das Bewusstsein, dass Diskriminierung besteht und immer wieder reproduziert wird. Die Empfehlungen des Berichts zeigen auch, dass die Bekämpfung des Phänomens kaum auf entsprechende Instrumente, Materialien oder Einrichtungen aufbauen kann. Weder für Schulen noch für die Einrichtungen der politischen Bildungsarbeit gibt es entsprechende Vorgaben.

Im Rahmen des Fachtages soll Rassismus gegenüber Rom*nja und Sinti*zze, dessen Geschichte von Vertreibungen und Entrechtung gekennzeichnet ist, durch eine Bestandsaufnahme der Erscheinungsformen beleuchtet sowie konkreten Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. In einem Vortrag sollen die Dimensionen des Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja im Kontext der Geschichte thematisiert werden. Der Blick soll sich auf die Lebensrealitäten und Identitäten der diversen und heterogenen Sinti*zze und Rom*nja Gemeinschaften in Deutschland richten und Empowermentperspektiven für Betroffene fokussieren. Zudem soll der Blick für Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze geschärft werden und eine kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern und Stereotypen stattfinden.

Die Fachtagung versteht sich als Forum für Diskussion und Austausch zwischen Praktiker*innen aus der Jugendbildungs-, -sozial- und -verbandsarbeit, dem Jugendschutz, der politischen Bildungsarbeit und der Schule.

[1] Erklärung: Rom*nja und Sinti*zze ist eine kollektive Selbstbezeichnung. Die Selbstbezeichnung der Sinti*zze und Rom*nja funktioniert folgendermaßen: Ein männliches Mitglied der Sinti*zze wird als „Sinto” bezeichnet, ein weibliches als „Sintez(z)a” oder „Sintiz(z)a”. Ein männliches Mitglied der Rom*nja nennt sich „Rom”, eine weibliche Person wird „Romni” genannt. Nach diesem Schema setzt sich auch die gegenderte Bezeichnung „Sinti*zze und Rom*nja” zusammen.

 

Programm

10:00 Uhr Begrüßung

10:15 Uhr Input: „Dimensionen und Kontinuitäten von Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja“
Roxanna-Lorraine Witt, save space e.V

12:00 Uhr Mittagspause

13:00 Uhr Workshops

WS 1 Rassismuskritische Handlungsmöglichkeiten für die Praxis
Tayo Awosusi-Onutor (Autorin, IniRromnja / RomaniPhen e.V.)

WS 2 Die Allgegenwart von Rassismus gegen Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland
Isidora Randjelović (Sozialpädagogin, inirromnja, RomaniPhen e.V.)

Ausgehend von der jüngsten Studie zu Rassismuserfahrungen von Rom:nja und Sinti:zze in Deutschland besprechen wir grundlegende Kennzeichen und Mechanismen von diesem spezifischen Rassismus und seiner Verwobenheit mit anderen Rassismen sowie Ungleichheitsstrukturen.

WS 3 Selbstorganisation und Widerstandsformen
Amdrita Jakupi (Systemische Familien- und Traumatherapeutin, angehende Schauspiel- und Theatertherapeutin, Vorstandsvorsitzende des Vereins Save Space e.V. Köln)
Dieser Workshop richtet sich ausschließlich an Menschen of Color/mit Rassismuserfahrung. Bei Fragen dazu wenden Sie sich gern an info@IDA-NRW.de.

Solange unsere Erfahrung der Diskriminierung sprachlos bleibt, ist Sprache sinnlos und unsere Erfahrung der Befreiung folgenlos. Repräsentation ist, wenn die Gesellschaft mir spiegelt, dass ich ein Teil von ihr bin. So ermöglicht Repräsentation auch erst den gegenseitigen Respekt und eine Identifikation auf Augenhöhe.
Ziel dieses WS ist es, eine neue Perzeption von Selbst- und Fremdbild aus multidimensionaler Perspektive widerzuspiegeln. Neue Selbstbilder, Fremdbilder und Vorbilder im Zeitalter der digitalen Information zu schaffen. Selbstbewusst und reflektierend sollte sich unsere Arbeit, unsere Kunst und unser Dasein weiterentwickeln. Veränderte Identitäten und unser individueller Platz in einer hybriden Gesellschaft, welche transgenerative und kollektive Spuren von Traumata und strukturellen Rassismus mit sich tragen, systemisch reflektieren und rekonstruieren.

WS 4 Die eigenen Bilder im Kopf in der Pädagogischen Praxis hinterfragen
Merfin Demir (Rassmuskritisches Rom*nja Empowerment und soziale Arbeit, Terno Drom e. V.)
Die soziale Arbeit braucht Bezüge zu den Realität(en) von Rom*nja Gemeinschaft(en); aber auch einen machtkritischen und vorurteilsreflektierten Ansatz innerhalb der eigenen Strukturen. Welches Wissen ist über Rom*nja einzubeziehen? Welches sind die Kriterien einer rassismuskritischen Praxis?

 

Termin

15. März 2022; 10:00 – 15:00 Uhr

 

Kosten

Teilnahmebeitrag*: 15 Euro
* Ermäßigung für Bezieher*innen von Arbeitslosengeld/Hartz IV und Geringverdiener*innen: 7,50€ nach Anfrage per E-Mail oder Telefon an Herrn Schlang (AJS).

Sie erhalten nach der Veranstaltung eine Rechnung und Teilnahmebescheinigung.

 

Technische Voraussetzung

Die Online Veranstaltung wird über das Tool „Zoom“ angeboten. Wir nutzen Zoom über den Anbieter connect4video.com, der eigene Server in Deutschland betreibt.
Etwa zwei Tage vor der Online-Veranstaltung wird ein Zugangslink per Mail an die Teilnehmenden gesendet.

 

Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW (AJS NRW), des Informations- und Dokumentationszentrums für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW) und des Landesjugendrings NRW in Kooperation mit dem LVR-Landesjugendamt und dem LWL-Landesjugendamt.

 

Für Fragen zu Anmeldung und Organisation steht Ihnen Stefan Schlang (AJS NRW; stefan.schlang@ajs.nrw.; Tel. 0221/92 13 92-12) zur Verfügung.

Die Tagung wird durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW gefördert.

 

Anmeldung

ab 8. Februar 2022

Anmeldefrist: 7. März 2022

Aus Förderungsgründen werden Anmeldungen aus NRW vorrangig behandelt.

 

 

Die Veranstaltung ist ausgebucht. Anmeldungen sind leider nicht mehr möglich.

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